Es war einmal… Dezember 2018. Und ob ihr es glauben wollt oder nicht – an dem Tag, als ich in dieser Sauna war, da fielen ca. 30cm Neuschnee in der Nacht. Hach, was für eine Weihnachtspracht…
Aber darum geht es ja gar nicht, gebt fein Acht. Genug der Reime…
Anfang Dezember 2018 zog es mich in das Arcotel Onyx auf der Reeperbahn in Hamburg. Wenn man schon mal auf der Reeperbahn unterwegs ist, dann kann man auch gleich das vermeintlich schönste Hotel inspizieren. „Lustvoll“ trifft es allemal. Das Hotel selbst wirkt sehr, sehr elegant und die Zimmer weisen einen lokalen, maritimen Stil auf. UND es gab eine kleine Begrüßungsbox mit lokalen Spezialitäten (u.a. ein Kondom :D).
Aber eigentlich wollte ich in die Sauna. So wie immer habe ich mich bereits in meinem Hotelzimmer nackig gemacht und nur den Bademantel übergestreift, um mich zeremoniell durch das halbe Hotel ins Spa aufzumachen. Dies war auch schwerer als gedacht, sodass ich mich sogar durch die große Lobby zur Rezeption durchkämpfen musste, um mich noch einmal zu erkundigen – sehr zur Freude aller Anwesenden. Witziger weise war der Spa-Zugang direkt neben den Aufzügen. Manchmal sieht man halt den Zugang vor lauter Aufzügen nicht (oder wie auch immer das Sprichwort ging).
Letztendlich habe ich meinen Jakobsweg bestritten und bin im Spa gelandet. Der Eingangsbereich klein und beschaulich. Links das kleine Fitness-Studio (hat auch mit Schweiß zu, ist aber langweiliger Schweiß in meinen Augen :D) mit ein paar Gerätschaften. Daneben die Umkleide, ebenfalls klein und erinnerte mich mit seinen Spinten an ein Fitness-Studio. Es ging weiter in den Spa-Bereich. Vorne befand sich eine Art Lounge zum Ausruhen, Schnacken, Wasser oder Tee trinken (Bier gab es leider nicht, hatte aber zum Glück meinen Saunameister-Flachmann mit etwas Skin Gin dabei) und Entspannen.
Rechts davon ein geschlossener Raum mit Liegen und Decken – oh wie ich mich schon drauf freute die anderen 2 Gäste dort richtig schön zuzuschnarchen. Auf der anderen Wandseite befanden sich ein Dampfbad und die Sauna, links davon die Duschen und das wars. Klein, aber beschaulich. Den Saunameister-Bademantel abgestreift und erst einmal zum warm werden in das Dampfbad. Das Dampfbad war gefühlt etwas kälter als üblich, hat dafür aber dennoch richtig ordentlich gedampft – eine schöne Kombi, da ich halb blind entspannt knappe 20 Minuten im Dampfbad bleiben konnte. Und dann Pause – Iwo! Ab in die Finnische Sauna bei 95 Grad. Entspannter weise stand ein Sauna-Eimer zur Verfügung, den ich auch gleich startklar zum Aufguss gemacht habe. Die Finnische Sauna ist sehr beschaulich. 3 - 5 Personen finden darin aber gut Platz. Und Gegensätze ziehen sich an und ergänzen sich gut – die 95 Grad Sauna hat sich komischerweise wie 105 Grad angefühlt. Ein besonderes Erlebnis und der Aufguss fiel nur sehr minimal aus, weil es einfach zu heiß war; und der Skin Gin hat mehr denn je in der Kehle gebrannt.
Zum Ausruhen habe ich mir dann die Lounge auserkoren. Entspannte Sessel, dazu einen Tee, Wasser und etwas Skin Gin (ich hätte vielleicht mal ausprobieren sollen mir einen Gin-Grog mir zuzubereiten). Im Sessel niedergelassen fiel mir erst der riesige Vorhang auf. Und dahinter? Eine riesige Glasfassade – und bedenkt: der Spa-Bereich befindet sich im Erdgeschoss! Und hinter dem Fenster lag tatsächlich direkt eine öffentliche Straße! Schon ein bisschen frech, aber immerhin kann jeder Gast selbst entscheiden, ob und was er alles zeigen möchte. Kurzerhand entschloss ich mich dazu den großen Vorhang aufzuziehen und mich lasziv in den Sessel zu setzen, der zum Fenster gerichtet war.
Ich muss ehrlich sagen, dass dies wirklich das Highlight meines dortigen Abends war. Es gab zwar keinen Halligalli auf der Nabenstraße, aber dennoch liefen einige Menschen an der Scheibe vorbei und sahen mich. Die vorbeigehenden Leute erschraken, lachten, schmunzelten, genossen (manchmal blieben sie länger stehen und inspizierten erst einmal alles) und feierten mich. Ich muss an dieser Stelle auch zugeben, dass es möglichweise passierte, dass so mancher mehr sah als ihm vielleicht lieb war. So etwas kann man aber auch nur auf der Reeperbahn machen (und damit meine ich einerseits mich und andererseits die Architekten des Spas).
Im Anschluss drehte ich noch eine identische Runde zum Anfang durch Sauna und Dampfbad und lies den Abend auf einer der Ruheliegen dann inklusive meiner hauseigenen Schnarchparade ausklingen.
Wer also ein Hotel sucht, um sich auf dem Kiez auf jegliche Art und Weise auszutoben, und nicht auf jeden Groschen achten muss, der ist hier an der richtigen Stelle. Und noch einmal Chapeau uns Dampfbad und den Vorhang!
Hier geht es zur Website vom Arcotel Onyx: https://onyx.arcotel.com/de/
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Ich habe den Sommer über in Norwegen verbracht. Ein drei-wöchiger Road Trip durch das Nirvana der nordischen Welthalbkugel. Wildcampen, eins werden mit der Natur… Leider hatte die Natur
auch ihre Schattenseiten für mich, sodass ich zum Ende der Reise in die Situation der Reue kam, dass ich nur einen SUV Mietwagen hatte und keinen Camper oder Wohnmobil. Der Wettergott war mir
nämlich nicht mehr hold und ließ es die letzten 3 Tage durchregnen, weswegen ich mich leider im Mietwagen einhausen musste und dort die Zeit über eingepfercht war.
ABER Abhilfe war in Sicht, denn in unserem norwegischen Abfahrthafen Kristiansand sollte es eine Therme geben. Also schmiedete ich den Plan, den letzten vollständigen Tag komplett in der Therme
zu verbringen. Also saunieren, schwimmen, schlafen, repeat.
Guter Dinge habe ich mich auf zur Therme gemacht, die von außen wiederum doch eher etwas klein und heruntergekommen aussah. Ich hatte einfach die Hoffnung „Außen Pfui, Innen Hui“. Im
Schwimmbereich angekommen, fand ich 2 Schwimmbecken, einen Sprungturm und ein paar Rutschen vor. Aber egal, ich wollte nur schnellstmöglich ins Spa, weil mir arschkalt war. Über den gesonderten
Zugang gelangte ich endlich ins Spa. Ins Spa… sorry, das war kein Spa… keine Therme, kein gar nix… mir fielen und fallen leider keine Worte für die dortigen Zustände ein.
Die Gesamtfläche des sogenannten Spa glich eher einer klitzekleinen 50qm Wohnung als allem anderen. Direkt nebeneinander lagen zwei SB-Saunen und ein Dampfbad. Direkt daneben befand sich ein
kleines Wärmebecken und zwei offene Duschen zur Abkühlung. Am Ende des Ganges war noch eine weitere Tür gelegen, allerdings war diese verschlossen. Aber wo nun hin mit unsere Sachen? Keine
Ahnung, es gab keine Umkleidekabinen oder Stauraum und darüber hinaus direkt am Wärmebecken lediglich 2 etwas heruntergekommene Sessel. Noch war ich alleine, aber wo wollen sich all die Leute
ausbreiten und niederlassen, wenn es voll wird? Ein unbekanntes und nicht lösbares Rätsel.
Mit der Zeit wurde es dann auch voller im sogenannten Spa und das Chaos nahm seinen Lauf… Mit der Zeit stand der Gang ziemlich unter Wasser durch den hohen Durchlauf in den Duschen und dem Wärmebad. Das Wärmebecken und die beiden Saunen waren durchgängig sehr voll – zu voll, aber wo sollten die ganzen Menschen denn auch sonst hin. Die beiden Saunen hatten lediglich einen Vorteil, und zwar waren es SB-Saunen, in denen die Gäste die Aufgüsse selber machten. Und da es sich um die nordischen Länder und den Ursprungs des Saunierens handelte, war das zur Verfügung gestellte Aufgusswasser ohne lästige Zusatzstoffe oder Öle. Das waren dann aber auch schon alle positiven Aspekte dieses Ortes. Denn der nächste Kritikpunkt kam sogleich – Nacktheit war absolut verboten in dem Bereich. In der Sauna und der ganzen „Fläche“ musste man Badesachen tragen. Nackt ein Handtuch umzuwerfen war ebenfalls untersagt. Für mich gibt es nichts Schlimmeres als ein Badesachenkult in der Sauna. In meinen Augen unästhetisch, unpassend und die Bänke in der Sauna waren die ganze Zeit klitschnass.
Nach ein paar Runden des Saunierens wollte ich abschließend im Wärmebecken noch ein bisschen dahinvegetieren. Als ich dort so lag und um mich schaute, fiel mir auf das nebenan eine Frau in einem der Fußwärme-Becken sich die Beine rasierte. Mir wurde bei dem Anblick einfach nur schlecht und wir entschieden uns in dem Moment da Spa wieder zu verlassen.
Zwischenzeitlich wurde aber auch die geheimnisvolle Tür am Ende des Ganges aufgeschlossen, hinter welchem sich ein Schwimmbecken befand. Aber auch hier gab es keine Liegen und nur 2 weitere der komischen Sessel. Das Schwimmbecken wollte ich nutzen, um ein paar Bahnen zu kraulen. Nach 6 Runden musste ich aber auch dies abbrechen, weil das Wasser dermaßen überchlort war, dass meine Augen höllisch brannten und ich gefühlt nichts mehr sehen konnten.
Zur Quintessenz lässt sich nur sagen, dass ich nicht noch einmal und auch nicht für umsonst dieses „Spa“ betreten würde und ich allen nur ans Herz legen kann, sich dort auf keinen Fall auszuprobieren.
Zur Website: https://www.aquarama.no/