Platz 19 - Spa Beerland (Prag)

Deutschland, Spanien, Schweiz – Multikulti. Und so viel wie ich verreise, warum nicht einfach in den Auslandsurlauben paar Spas mitnehmen. Urlaub und Wellness passen ja auch wie Arsch auf Eimer. Und meine nächste Reise ging nach Prag. In das Land des Bieres. Und dem Land des Bier-Wellness! What? Ja, genau, Bier und Wellness passen auch wie Arsch auf Eimer. Und zum Glück bin ich 5 Tage vor der Reise per Zufall darauf gekommen, dass es in Prag ja diese ominösen Bier-Spas geben soll. Und noch mehr Schwein gehabt, denn trotz der kurzfristigen Ideenbombe und Eingebung haben wir tatsächlich noch eine Stunde in einem Bier Spa zentral in Prag und nah an unserer Unterkunft buchen können. Der Preis war zwar absolut außerirdisch und übertrieben, aber ich bin ein Spacko und was macht ein Spacko nicht alles für so ein ko(s)misches Erlebnis.

Ab nach Prag. Am Tag der Tage zur Vorbereitung auf den Trip schonmal ein Bier zum Frühstück gezischt, um im Mood zu sein. Kurzer Fußweg zum Bier Spa. Bis auf ein paar Meter Entfernung unscheinbar und eigentlich gar nicht ersichtlich. Aber beim Betreten kommt einem schon so ein ungewöhnliches Gefühl von übertriebenem, fast schon unnötigen Luxus entgegengeschwallt.

 

Wir durften in den Keller bzw. das Untergeschoss und dort dann ebenfalls durch eine der vielen eher unscheinbaren Türen. Hinter der Tür befanden wir uns im Locker Room, einem kleinen Umkleideraum mit mehreren Spinten. Das von uns gebuchte Bier Spa ist für bis zu 6 Personen ausgelegt, aber sowas kann man sich auch mal zu zweit gönnen. Gegenüberliegend befand sich das Badezimmer mit entspannter Regendusche.

 

Auf dem Weg zu den Bierbottichen sind wir linksseitig an der Hopfen-Sauna vorbeigegangen und rechtsseitig an der „Duschwelt“ (bestehend aus Dusche und Sauna-Eimer). Dahinterliegend kam dann das Herzstück des Ganzen: die Bierbäder.

Kleine Badezuber oder eher kleine hölzerne Badefässer. Die Zuber waren auch schon mit „Wasser“ gefüllt. Die nette Mitarbeiterin erzählte uns, dass unser Badewasser zu 60% aus Bier und zu 40% aus Wasser besteht (vielleicht aus nachhaltigen Gründen?). Zusätzlich hat sie vor unseren Augen in einem kleinen Eimer einen Sud aus Bier, frischer Hefe und Weizen angerührt und ebenfalls ins Wasser gegeben, um den heilenden Effekt von Bier durch seine Grundzutaten noch einmal zu verstärken.

 

Und dann kam auch schon das wichtigste Instrument ins Rennen: die Eieruhr. Mit den ganzen Erklärungen und Einweisungen hatte wir nur noch 55 Minuten übrig, von denen wir den Rest natürlich auch noch zum Duschen und Anziehen einplanen mussten. Also stand der Plan. 30 Minuten baden, 15 Minuten saunieren, 10 Minuten fertig machen. Und währenddessen? Bier trinken im Akkord. Denn direkt neben unserem Badezuber befand sich in wortwörtlich greifbarer Nähe unser privater, eigner Zapfhahn mit eisgekühltem Bier und der Freigabe, so viel trinken zu dürfen, wie wir können. Und ich muss vorab sagen: So ein Angebot sollte man mir niemals machen. Ganz großer Fehler.

 

Also schnell die Klamotten ausgeschält, nebenbei den ersten halben Humpen gekippt und dann in Unterwäsche in den Bottich gesprungen. In der Kurzfassung: 30 Minuten in einem 40 Grad heißen Bier-Wasser-Gemisch liegen und sich dabei ohne Pause ca. 3 Liter Bier reinprügeln ist je nach Ansichtsweise entweder eine richtig gute oder eine verdammt schlechte Idee gewesen.

Und nach so viele Bier, und Badezuber-Action – warum nicht noch für 15 Minuten mit einem eiskalten gezapften Bier in die Hopfensauna setzen? Im Prinzip war das wie ein Bootcamp für meine Festival-Sauna-Shows.

 

Und tatsächlich in der Hopfensauna riecht es auch nach Hopfen. Oder war das nur mein eigener Dunst? Jedenfalls für mich ein sehr angenehmer und auch hier entspannender Geruch. Eigene Aufgüsse bzw. überhaupt Aufgüsse waren nicht drin. So eine trockene Sauna kann aber auch mal ganz angenehm sein, vor allem wenn man das Flüssige auf anderem Wege zuführt. Die Sauna hat knackige 90 Grad. Das Holz ist in einer guten Verfassung und der Eingang vollverglast. In dem Kontext hätte man vielleicht die Positionierung der Sauna anders wählen können, weil man so nur auf den gegenüberliegenden Sanitärbereich geschaut hat, aber das mag auch Geschmacksache sein. Vielleicht finden die es toll beim Saunieren anderen Mitwirkenden beim Duschen zuzusehen und andersrum.

 

Nach etwas mehr als 10 Minuten und einem leeren Glas verließ ich die Sauna auch schon wieder. Die Zeit rannte ja auch wie nichts Gutes. Gegenüber von den Badezubern befand sich noch ein Heubett. Aus hygienischen und Anit-Kratz-Gründen fletzte ich mich dort noch mit einem Handtuch als Unterlage und meinem letzten Bier auf das Heu und ließ voller Entspannung die letzten Minuten verstreichen.

Zusammenfassend sollte jeder mal in einem Bier Spa gewesen sein, sofern man sich so einen dekadenten Quatsch leisten kann und will. Vielleicht sind bei dem einen oder anderen auch mehr als nur 1 Stunde drin, dann ähnelt der Ausflug wahrscheinlich auch mehr einem Wellness-Trip als einer Druckbetankung. An der Sauna lässt sich grundsätzlich nichts aussetzen. Einfach, schlicht, sauber, funktioniert – riecht nach Hopfen! Gerne besuche ich in den kommenden Jahren noch einmal ein Bier Spa.

 

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