Platz 25 - Langeoog Therme (Ostfriesland)

Vorbereitend zum Pangea Festival dachte ich mir, dass ich mit unseren Freunden, Namensgebern und Namensvettern Sven und Svenja in einen Entschleunigungs-Urlaub fahre. Und was wäre da passender, wenn nicht eine der autofreien ostfriesischen Inseln. Die Wahl fiel am Ende auf das Eiland Langeoog. Warum? Es gibt einen Irish Pub mit Frühshoppen und Grog sowie eine Therme (lt. Internet lautet der vollständige Name: Meerwasser- Freizeit- und Erlebnisbad -Tourismus-Service Langeoog à hier der Einfachheit halber einfach nur Langeoog Therme).

 

Ruhe, keine Autos, Entspannung, Fahrrad-Touren, Windsurfkurse und eine Menge Bier – da ging unser Plan perfekt auf, am letzten vollständigen Tag 6 Stunden Therme einzulegen. Und zum Glück hatten wir 3 Wochen vorher gesehen, dass man sich einen Slot reservieren muss… Corona und so…

 

Wenn man nur in das Erlebnisbad möchte, dann ist der Eintritt indirekt kostenlos, weil dieser über die Kurtaxe (6€ / Tag / Kopf) mit abgegolten wird. Dann darf man aber auf die Sekunde genau nicht länger als 2 Stunden bleiben. Wir wollten ja aber schwerpunktmäßig in den Spa Bereich. 14 € on top pro Kopf. Scheint günstig, ist es am Ende aber irgendwie doch nicht.

 

 

Die Schlange vor der Therme war coronabedingt sehr lang. Liegt aber auch daran, dass die Therme gefühlt nur an 3 Tagen der Woche für je 6 Stunden aufmacht. Wir sind schnell reingeflitzt und haben uns fix umgezogen, aber nichts desto trotz war schon eine riesige Meute an kleinen, bölkenden Kindern drinnen unterwegs: Deswegen haben wir nur 2 Runden auf der kleinen süßen Rutsche genommen und uns auch entschieden nicht auf die Wellen zu warten (angeblich ist dieses eine große Becken auch ein Wellenbecken).

Also haben wir uns kurzerhand auf ins Spa gemacht. Den Weg mussten wir uns aufgrund von Bauarbeiten erklären lassen, haben ihn aber am Ende gefunden und waren beim Eintritt gleich begeistert, denn obwohl das Spa auch schon eine halbe Stunde offen war, waren wir zu viert alleine im Tempel der nackten Haut. Vorher mental via Google heiß gemacht, waren wir auf die „Dünen-Sauna“ gespannt. „Bestimmt direkt in der echten Düne mit Meerblick und so“. Leider nein, die Therme war so weit vom Strand und der echten Düne entfernt, dass im Spa Bereich in einer Art Innenhof eine Düne nachgebaut wurde und dort die kleine Sauna integriert war. Aufgrund von Corona leider auch nur zugänglich für maximal 2 Personen. Im Verlauf des Tages wurde es „voller“ (ca. 10 Personen), was aber schon ausreichend war, um Schlange stehen zu müssen für die Dünen-Sauna. Bei Wind und gefühlten 10 Grad Außentemperatur im Freien kein all zu schönes Unterfangen. Aber am Ende kamen wir endlich rein. Klein, muckelig, urig und leider ein extrem muffiger Geruch, sodass wir nach 5 Minuten enttäuscht die Dünen-Sauna wieder verließen. Wegen der trotzdem vorhandenen 100 Grad in der Sauna entschloss ich mich in das Tauchbecken vor der Dünen-Sauna einzusteigen, aber auch nur, weil vor mir diverse andere Gäste schon drin waren. Denn das Wasser war grün und vermeintlich dreckig. Ich hoffte einfach, dass dies das im Internet versprochene Meerwasser aus der Nordsee war. Eingetaucht im „Meerwasser“ war ich mir dessen gar nicht mehr so bewusst, weil das Wasser und ich danach auch irgendwie nach einer Mischung aus „Abgestanden“ und Chemie-Keule roch. Also fix wieder raus und alles abduschen.

Die beiden Wellness-Becken im Inneren des Spa-Bereichs waren zu unserem Bedauern, genau so wie das Dampfbad, gesperrt (vermutlich wegen Corona). Nackt im großen Gemeinschaftswhirlpool bzw. Wärmebecken zu hocken, hätten einiges rausgerissen, aber so wurde die Lage leider immer nur schlechter.

Aber es gab ja noch die 3 Saunen im Innenbereich. Das Sanarium (ca. 60 Grad), die Aufguß-Sauna (95 – 100 Grad) und die „Sauna“-Sauna (85 – 90 Grad). Also bei der Namensfindung kann man schon etwas kreativer werden. 

 

Das Sanarium hat seine perfekte Temperatur zum längeren Verweilen – 30 Minuten haben da schon Spaß gemacht. Nur leider haben Sie auch eine „Lichttherapie“ integriert. Ich verstehe den Ansatz, aber in diesem Sanarium habe ich das Licht als viel zu grell empfunden und habe mich eher daran gestört. Von verschiedenen rot und blau Tönen war die Stufe „kein Licht“ am Ende meine Liebste. Aber ist ja Geschmackssache.

 

An der kreativ inspirierten Sauna „Sauna“ konnte ich nur aussetzen, dass die Aufguss-Reste vom stündlichen Aufguss in der „Aufguss-Sauna“ hier in den Wasserschlund der Sauna-Anlage gegeben wurden und so ein kleiner indirekter Aufguss ausgelöst würde. Ich halte bekanntermaßen nichts von Aufgüssen mit „Chemie“, also den hochkonzentrierten „Ölen“. Und auch dieses „Sharing“ der übrig gebliebenen Aufgussmittel in anderen Saunen finde ich höchst unnötig. Wenn ihr eine, vor allem extra dafür ausgeschilderte „Aufguss Sauna“ habt, dann belasst die Aufgüsse bitte auch nur dort.

 

Trotz meiner Abneigung gegenüber den chemischen Aufgüssen, habe ich trotzdem eine Runde in der Aufguss-Sauna für Euch mitgemacht, um entsprechend berichten zu können. Die anderen Saunagäste waren sehr gesprächig, jedem das seine. Die Saunameisterin hingegen war sehr ruhig und hat so auch Ruhe und Entspannung ausgestrahlt. Die 3 Aufgüsse selbst waren demnach aber auch langweilig, aber zumindest professionell ausgeführt.

Nach den gefühlten 327 Saunagängen wurde es dann aber auch Zeit für ein bisschen Entspannung im Ruhebereich. Dort waren einige Liegen und 3 Strandkörbe. Leider vermissten wir einen Wasserspender, nach Geschmack vielleicht leise Entspannungsmusik und vor allem Decken. Beim Saunieren entstehen viele Temperaturschwankungen und je nach Mensch hat man im Anschluss Hitze oder ist ein bisschen fröstelig. Aber so eine Decke gibt auch eine Menge an Wohlfühl- und Gemütlichkeitsfaktor. Um ehrlich zu sein, fiel es mir schwer, zu entspannen.

Am Ende klingt das Angebot und die Ausstattung der Langeooger Therme nach viel, schwächelt dann aber leider in der Umsetzung . Mein Tipp: Sollte es bei eurem Besuch auf Langeoog (der Besuch der Insel selbst lohnt sich allemal) regnen und ihr habt keine Lust auf Restaurants und Teehäuser – dann seid ihr in der Langeooger Therme genau richtig aufgehoben.

 

Hier geht's zur Website vom Neuer Hennings Hof: https://www.langeoog.de/sehen-erleben/orte/schwimmbadsauna

 

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